Das Maß der Dinge

How will you measure your life
Ein Artikel im
Online Tech Magazin t3n in der Facebook-Timeline einer Kollegin hat dort zu einer spannenden Diskussion über den Mythos Work Life Balance geführt.
Konkret ging es um die Frage, ob es nicht ein Privileg Weniger sei, vor allem von Unternehmern, Privates und ihre Arbeit ausgewogen zu balancieren. Es gebe, so meinte eine Kommentatorin, Konstellationen, in denen manche(r) hin- und herhetzen müsse, um alles unter einen Hut zu bringen. Da könne man sich schon nach etwas mehr Balance sehnen. Dieser an sich naheliegende Gedanke hat mich zu folgender Überlegung angeregt:

Selbst dann (wenn sich jemand mehr Balance zwischen Privatem und Beruflichen wünscht) wäre die Arbeit doch Teil des Lebens, oder sind alle, die arbeiten, Untote?
Tatsächlich spricht vieles dafür, dass die Trennung von „arbeiten“ und „leben“ wie sie im Begriff der Work-Life-Balance vorgenommen wird, die negativen Begleiterscheinungen, von denen hier gesprochen wurde manifestiert. Was Unternehmern (zumindest mehrheitlich) gelingt, ist die Aufhebung der Trennung zwischen beiden.
Dies ist dann besonders einfach – und auch nichtselbständigen Beschäftigten möglich – , wenn es eine Vergewisserung/Entdeckung dessen gegeben hat, was – ganz individuell – wirklich zählt im Leben.
Wer es nicht für sich kennt, wird kaum Möglichkeiten haben, das, was wirklich zählt, in sein Leben zu integrieren. Nicht einmal schrittweise.
Das Konzept der Big Five for Life ist auch deswegen passend für die Erlangung beruflicher und privater Erfüllung, weil es qua definitionem bereits den Blick auf mehr als ein Feld lenkt. Es hilft somit nicht nur, Frustrationen zu vermeiden, wenn es bei einem (dem einzigen) Fokus nicht vorangeht (was immer wieder vorkommen wird, denn das Leben ist ein ständiges Auf und Ab), sondern es verhindert auch die Verengung des Blicks auf nur ein Thema. Auch der Beruf ist bestenfalls nur ein Teil der Big Five for Life und nicht The Big One, dem alles untergeordnet wird.
Clayton M Christensen, Professor an der Harvard Business School, hat das in seinem neuesten Buch How Will You Measure Your Life? wunderbar herausgearbeitet: es geht nicht um Kurzfristige Erfolge, die sich schliesslich als Pyrrhus-Siege herausstellen.
Es geht um nachhaltige Erfüllung im Leben. Und die bedingt die Schaffung einer Balance. Nicht zwischen Arbeit und Leben, sondern zwischen Beruflichem und Privatem. In jedem Fall bedingt es, sich dessen bewusst zu werden, was wirklich zählt im Leben. How will you measure your life, fragt Clayton Christensen. Das Maß der Dinge, die wirklich zählen, hat einen Namen: Big Five for Life.

1 Kommentar zu „Das Maß der Dinge“

  1. Gedanken…
    Eine Balance ist immer eine Form des „Dazwischens“, ein Hinweis auf eine Polarität. Was wenn wir GANZ dort sind wo wir gerade sind?
    Vielleicht ist dann unser Leben eine fortwährende Entfaltung aus dem Moment heraus, ein stetes Antworten auf den Ruf des Lebens( der Lebendigkeit).

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